Vizemeister im Fokus
Sie gelten trotz ihrer herausragenden Leistungen in der abgelaufenen Spielzeit als Enttäuschungen einer Saison: die Vizemeister. Doch mit neuen Zielen, modifizierten Kadern und dem Quäntchen Glück werden die SG Ehrang, der SV Kell und der SV Tawern erneut um den direkten Durchmarsch nach oben mitspielen wollen. FuPa fragte bei allen drei Vereinen nach.
Trier. Die FSG Ehrang/Pfalzel durchlief letzte Saison ein Wechselbad der Gefühle. Nach fünf Spieltagen hatte man das talentierte Team bereits abgeschrieben. Doch eine glanzvolle Serie von 14 Spielen ohne Niederlage brachte die Elf von Niki Wagner wieder in den Dunstkreis der Bezirksliga-Aspiranten. Am Ende reichte es zu Rang zwei. So steht in Ehrang ganz klar der Aufstieg auf der Agenda: Co-Trainer und Sportvorstand Frank Amberg hat ein eindeutiges Ziel kommuniziert: „Wenn wir nach der Vizemeisterschaft nicht die Ambition haben aufzusteigen, machen wir uns als Trainerteam nicht nur unglaubwürdig, sondern wären auch Fehl am Platze.“ Vor zwei Jahren wurde man Dritter, letztes Jahr Zweiter – und jetzt? Amberg: „Die Erwartungshaltung ist hoch, ganz klar. Doch wir nehmen die Rolle des Favoriten auch an.“ Das blutjunge Team wird weiter reifen und an ihren Aufgaben wachsen. Mit Mathias Düwel (FSV Tarforst) und Ramon Stief haben die Ehranger zwei Topleute verpflichtet, hinzu kommt mit Janik Lerch von der DJK St. Matthias ein junger Spieler, der bereits Bezirksligaluft schnupperte. Das 8:2 gegen die SG Kordel hat diesen Eindruck bestätigt. Beim B-Mosel/Hochwald-Vizemeister SV Kell ist das nicht anders. Mit Marco Justinger steht jetzt der sportliche Leiter nach dem Rücktritt von Erfolgscoach Werner Berger an der Seitenlinie. Weil Justinger ins Tagesgeschäft aufrückt, werden Nicolas Hemmer und Johannes Keil dessen Part in der sportlichen Leitung übernehmen. Justinger kennt das Geschäft und weiß auch um die hohe Erwartungshaltung. „Der Druck ist groß, weil es unter Werner Berger letzte Saison so gut gelaufen ist. Er hat ein Team geformt, ein Spielsystem integriert und die Positionstreue durchgesetzt. Es ist klar, dass sich die Mannschaft den Druck jetzt selber aufgebaut hat.“ Justigers Ziel ist, den zweiten Platz der Vorsaison möglichst zu bestätigen. „Wir wollen einen strukturierten und spielerisch betonten Fußball spielen, weniger mit langen Bällen agieren. Die Mannschaft muss jetzt einen Reifeprozess durchmachen, primäres Ziel ist, die positive Entwicklung zu untermauern.“ Der neue Coach, der den SV Kell vor vier Jahren zurück in die B-Klasse führte, darf sich über einen ganz besonderen Rückkehrer freuen. Mit Daniel Alsina-Fonts kehrt ein Ausnahmestürmer nach acht Jahren beim SV Leiwen zu seinem Heimatverein zurück. Gemeinsam mit Carsten Bach und Johannes Huwer wird der Deutsch-Spanier die Durchschlagskraft im Angriff nochmals erhöhen. „Daniel braucht nicht viel Platz, ist schon durch seine Präsenz wertvoll für unser Spiel und durch seine Zweikampfstärke in der Lage, Bälle zu halten, Gegenspieler zu binden und anderen Stürmern die Wege freizumachen“, sagt Justinger. Die Derbys gegen Mandern (0:2), Schöndorf, Reinsfeld und Gusenburg werden es indes in sich haben. „Das sind tolle Derbys mit vielen Zuschauern, auf die ich mich riesig freue.“ Haushoch favorisiert ist in der B-Liga Trier/Saar der SV Tawern. Nach Einschätzung von Trainer Christian Gales hält sich die Erwartungshaltung aus dem Umfeld in Grenzen. „Wir wollen uns mit der jungen Truppe weiterentwickeln. Wir haben eine hohe Qualität mit A-Liga-Format, doch es ist auch schwierig aufzusteigen. Es wird extrem wichtig sein, der Mannschaft den Druck zu nehmen. Es ist kein Muss aufzusteigen.“ Persönlich gibt Gales das Ziel aus, mehr Punkte als im letzten Jahr einzufahren. Der Coach weiß auch, dass es drei, vier weitere Mannschaften gibt, die ebenfalls in der Lage sind, den Sprung in die A-Klasse zu packen. Die Neuerwerbungen versprechen einiges. Nico und Pascal Kirch kamen von Union Mertert-Wasserbillig, Philipp Rehle aus Nittel bezeichnet Gales als Königstransfer. „Als erfahrener Spieler hebt er das Niveau absolut. Er ist zentral auf der Sechserposition zu Hause.“ Das 3:1 im Rheinlandpokal gegen den Bezirksligisten SG Buchholz war indes ein erstes Achtungszeichen, dass man es im Konzer Umland sehr ernst meint mit seinen Ambitionen. Jetzt aber liegt die Wahrheit exklusiv auf dem Platz. Das 1:0 gegen Euren war ein erster Schritt. (L.S.).